Saugen ist in den ersten 6 Lebensmonaten natürlich und wichtig. Das Saugbedürfnis des Kindes soll befriedigt werden. Dies geschieht in erster Linie bei der Nahrungsaufnahme. Der Saugreflex ist angeboren und unterstützt die frühe Ausformung des Gaumens. Wenn die ersten Zähne kommen, löst der Kaureflex den Saugreflex ab. Um einer Lutschgewohnheit entgegen zu wirken, sollte der Schnuller zu diesem Zeitpunkt (spätestens aber bis zum Ende des ersten Lebensjahres) langsam wieder abgewöhnt werden.
Dass das habituelle Lutschen (über das erste Lebensjahr hinaus) am Schnuller bzw. am Daumen (und/oder anderen Fingern und Gegenständen) einen negativen Einfluss auf die Zahn- und Kieferentwicklung sowie die Entwicklung der orofazialen Funktionen (Mund- Gesichtsmuskulatur) hat, haben zahlreiche Studien sowie die logopädische Praxis gezeigt.
Deshalb meine dringende Empfehlung: Schnuller sparsam und dosiert einsetzen.
Als Logopädin beobachte ich häufig, dass viele Eltern wenig über die Risiken einer über die Säuglingszeit hinausgehenden Lutschgewohnheit zu wissen scheinen bzw. zu spät über Zusammenhänge informiert werden - nämlich erst wenn sich die Gewohnheit manifestiert und Dysfunktionen wie Artikulationsprobleme (z.B. Lispeln), Zahn- und Kieferfehlstellungen, habituelle Mundatmung diagnostiziert werden.
Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Abgewöhnen?
Spätestens, wenn ihn die ersten Kinderworte aus dem Kindermund vertreiben.